Seit einer Woche klingt es nun wieder aus Jenas Mitte, mal laut, mal sanft, mal schräg, mal melodisch. Nach Sommer, Sonne, Rebellion. In Woche zwei sorgen dafür ganze zehn Veranstaltungen.
Den Wochenstart gibt es am Dienstag an einem weiteren Veranstaltungsort des Festivals: dem nahgelegenen Volksbad. Hier wird der US-amerikanische Steinway-Pianist Chad Lawson, mit seinen faszinierenden, rebellischen Interpretationen von Johann Sebastian Bach und Frédéric Chopin, mit denen er im Grenzbereich von Klassik, Jazz und Pop agiert, garantiert Gänsehaut aufkommen lassen.
Die Filmarena zeigt auf dem Theatervorplatz die Tragikomödie "Der Junge muss an die frische Luft" – eine Verfilmung der Romanvorlage Hape Kerkelings. Erzählt wird die Geschichte des Jungen Hans-Peter, der alle Welt um sich herum zum Lachen bringt. Als seine Mutter nach einer Erkrankung in eine tiefe Krise stürzt, versucht Hans-Peter alles, um ihr aus der Depression zu helfen.
Am Mittwochabend sieht, riecht, schmeckt und fühlt man ihn dann – den Sommer. Mayra Andrade jongliert scheinbar spielend mit Chanson-Flair, Flamenco, Popanleihen, anglo-amerikanischem Songwriting und traditioneller kapverdischer Musik. Nach zwei unvergesslichen Auftritten auf der Kulturarena hat die Sängerin nun ihr aktuelles Album "Manga" im Gepäck.
Einen weiteren musikalischen Sommercocktail bekommt der Arenabesucher am Donnerstag serviert. José James mixt in seine musikalische Jazzpalette gnadenlos funkigen Neo-Soul, modernen Pop, Rockeinflüsse und Rhythm’n’Blues. Mit viel Lust zur Freiheit widmet er sich auch seinen musikalischen Vorbildern. So ist es nach John Coltrane und Billie Holiday nun die Soul- und Gospellegende Bill Withers, dem er die Ehre seiner Darbietung angedeihen lässt.
Bereits seit langem ausverkauft ist das Konzert von Bosse am Freitagabend. Der Meister der Melancholie singt sich nicht nur familiäre Komplikationen und die Tücken der Liebe vom Herzen, sondern zeigt mit seinen aktuellen Liedern auch verstärkt politisch Haltung.
Mit Klan zum Kulturarena Club im Kassablanca werden zu späterer Stunde die relevanten Themen der Gegenwart neu verhandelt. Mit einem Sound, der urban und modern ist und dem man die organischen Wurzeln in Soul und TripHop anhört. Mit präzisem Blick vertonen die Brüder so die gegensätzlichen Gefühle ihrer Generation.
Er ist eine musikalische Kampfansage. Dieser Doppel-Konzertabend am Samstag – der sich Machismo und Breitbeinigkeit entgegenstellt, der die Frauen feiert und mit lauter Stimme für deren Rechte eintritt. Rebecca Lane aus Guatemala, Audry Funk aus Mexiko sowie Nakury aus Argentinien nennen ihr Tourneeprojekt furchtlos „Somos Guerreras!“ – „Wir sind Kriegerinnen“. Ihre Waffe: selbstbewusster, melodischer, intelligenter Rap. Da schließt sich der nächste Act perfekt an. Die argentinische Sängerin Mariana Yegros aka La Yegros amtiert derzeit als starke Königin einer maskulinen Szene: dem Musikgenre Cumbia Villera – direkt aus den Ghettos von Buenos Aires.
Die Woche beschließt ein schlauer Kater und ein skurriler Streit um die Namensgebung des Sprösslings. So lässt die Kinderarena am Nachmittag mit der Stübaphilharmonie den gestiefelten Kater musikalisch vertont und liebevoll gespielt, lebendig werden.
Die Filmarena zeigt Sönke Wortmanns komödiantisches Possenspiel "Der Vorname", der mit diebischer Freude zelebriert, wie aus einem gutbürgerlichen Abendessen eine zügellose Schlammschlacht wird.