JenaKultur.
Eigenbetrieb der Stadt Jena
Knebelstraße 10
07743 Jena
Tel. +49 3641 49-8000
Fax +49 3641 49-8005
jenakultur@jena.de
Werkleitung
Friedrun Vollmer
Carsten Müller
Jana Gründig
In Jena existiert eine hohe Flächenkonkurrenz, weil die Wirtschaftsunternehmen wachsen, sich die Einwohnerzahl vergrößert und die Stadt viele Studierende hat. Gleichzeitig leben in der Stadt viele Künstler:innen und Vertreter:innen der freien Kulturszene, die Räume benötigen, um ihre Aktivitäten entfalten zu können.
Bislang gibt es weniger temporäre Nutzungen von leerstehenden Räumen und Immobilien, als es ungenutzte Immobilien gibt, was angesichts der angespannten Raumlage einer Ressourcenverschwendung gleichkommt. Der Umfang der zu leistenden Arbeit für eine erfolgreiche Bildung von Schnittstellen und Vermittlung ist so groß, dass die bislang zur Verfügung stehenden Strukturen, wie z.B. durch die Kulturberatung und die Agentur für Zwischennutzung nicht ausreichen. Darüber hinaus ist auch die Stadtverwaltung wegen permanenter Anfragen, denen sie nicht sofort nachkommen kann, ausgelastet. Zudem suchen viele Kreativschaffende einen dauerhaften Ort zur Umsetzung ihrer Projekte, aber auch als Grundlage ihres Handelns. Es gibt immer wieder parallel aufkommende Aktivitäten der freien Szene, sich selbst zu behelfen, die jedoch bisher wenig koordiniert wurden und meist durch mangelnde Professionalisierung nicht lange andauern. Hinzu kommen nicht klar erkennbare Zuständigkeiten sowie fehlende ordinäre Kommunikationsstrukturen zu beiden Seiten und lassen Potential verpuffen. Durch fehlende Aktions- und Kreativräume als leichten Zugang für wirtschaftlichen Handelns als Lebensgrundlage wandern bereits erste Kreativschaffende ab und kehren der Stadt Jena den Rücken.
Durch das aktive Zugehen der Agentur für Zwischennutzung und der Kulturberatung auf die städtischen Behörden, um die Aufmerksamkeit auf dieses Problem zu fokussieren, ist man bereit, gemeinsam die entsprechend notwendigen Strukturen für eine soziale, kulturelle und nachhaltige Stadt zu schaffen. So gibt es bereits erste Gesprächsrunden der Lenkungsgruppe Zwischennutzung mit Vertretern der Initiative Innenstadt, JenaWirtschaft, dem Dezernat für Stadtentwicklung, jenawohnen sowie dem städtischen Eigenbetrieb JenaKultur. Es soll herausgefunden werden, welche Strategien gegen die bestehenden Defizite greifen und welche dauerhaft nutzbaren Orte dafür existieren und entsprechend brauchbar gemacht werden können.
Es wird ein Prozess in Gang gesetzt werden, der mit Hilfe der Agentur für Zwischennutzung sowie der Kulturberatung neue Strukturen schafft, die Transparenz verkörpern und Energie sowie Wissen bündeln und gleichzeitig die neu entstehenden Potenziale vor äußeren Einflüssen, wie steigende Mieten, schützen. Ohne dauerhafte Absicherung bleiben viele wertvolle zivilgesellschaftliche Projekte mit unsicherer Perspektive. Genau das soll sich ändern und in ein beständiges Projekt mit verlässlichen Strukturen und Wirkungskreisen überführt werden. Es braucht stabile Strukturen, die auf Augenhöhe in die Stadtverwaltung hineinwirken, um einen offenen und verlässlichen Austausch zu fördern, Kommunikation zu bündeln und zielgerichtet weiterzuleiten. Als Basis soll ein offener Ort dienen, welcher für alle Akteure der freien Szene nutzbar gemacht wird. Gemeinsam mit Stadtverwaltung und Immobilienwirtschaft werden ausgewählte Räumlichkeiten auf solch eine Nutzbarkeit hin überprüft. Der Prozess, welcher Stadtverwaltung, die freie Szene und die wirtschaftlichen Akteur:innen zusammen führt, soll in den Aufbau eines Kreativ Hubs münden, der Bedarfe erkennt, analytisch kommuniziert und sichtbar macht.
»Die Schnittstellenarbeit, die Blank und die Kulturberatung in den verschiedenen Bereichen leisten, ist sehr wichtig. Durch die Unabhängigkeit beider Projekte ist es möglich, auf die Dynamik und die Veränderungen in den verschiedenen Stadtteilen agil zu reagieren, sowie Vertrauen sowohl den kulturellen Akteuren als auch den Immobilieneigentümern gegenüber aufzubauen«, so Bürgermeister und Dezernent für Stadtentwicklung Christian Gerlitz.
Die Veränderungen der Innenstadt ist auch das Stichwort der Citymanagerin Kati Cornelia Fischer-Haasis: »Jena muss das Potenzial nutzen, neben den bereits guten Möglichkeiten für junge Wissenschaftler:innen und für Studierende, auch nachhaltige Infrastruktur und Räumlichkeiten für Kreativschaffende zu etablieren«, so die Citymanagerin.
Katrin Hitziggrad von Blank – Agentur für Zwischennutzung und Frau Fischer-Haasis sind Mitglieder des Aktionsbündnisses »Innenstadt mit Zukunft« des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft und bringen die Erfahrungen aus Jena auf Landesebene ein. »Die Vielfalt an Nutzungskonzepten und die Verzahnung zwischen Kunst, Kultur, Handel und Gastronomie sowie der Wirtschaft ist ein wichtiger Hebel für die Zukunft der Innenstädte und der Ortsteile«, so Katrin Hitziggrad.
»Mit der Zusage der Bundesförderung wurde nochmal verstärkt, wie wichtig es ist, dauerhafte Kulturräume und Anlaufstellen für Kreativschaffende in den Kommunen zu schaffen«, schließt Kulturberaterin Xenia Reich-Hemmerich.
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