Die mittelalterliche Burgruine der Lobdeburg gehört zu den eindrucksvollsten und mit seinen authentischen baulichen Details auch zu den am besten erhaltenen romanischen Profanbauten Thüringens. Die Burg wurde ab Mitte des 12. Jahrhunderts als repräsentativer Herrschaftssitz der schwäbisch-fränkischen Herren von Alerheim / Auhausen errichtet. Sie erfuhr über drei Jahrhunderte hinweg eine wechselvolle Nutzungsgeschichte und damit verbunden mehrere Phasen der baulichen Entwicklung und des Niedergangs, bis sie ab Ende des 15. Jahrhunderts zunehmend verfiel.
Die neue Infotafel an der Lobdeburg steht für interessierte Wanderfreund:innen bereit. ©Hans-Jürgen Domin
Als Ruine verzauberte sie Johann Wolfgang von Goethe, der die Lobdeburg 1802 in Begleitung der 17-jährigen Silvie von Ziegesar besuchte und ihr mit der Ballade Bergschloss ein literarisches Denkmal setzte.
Im frühen 20. Jahrhundert wurden erste fachliche Sicherungsarbeiten durchgeführt. Ab 1998 erfolgte dann bis heute die schrittweise denkmalgerechte Sanierung der gesamten Anlage durch die Stadt Jena, zunächst federführend durch den damaligen Verwaltungsträger Kulturamt der Stadt Jena, später durch dessen Nachfolger JenaKultur. 2018 fanden diese Maßnahmen mit der Instandsetzung des romanischen Wohnturmes ihren vorläufigen Abschluss. Konzeptioneller Auftraggeber waren die Kommunalen Immobilien Jena (KIJ). Aktuell plant KIJ die Sanierung und Neugestaltung der Außenanlagen ab kommendem Jahr, die der Öffentlichkeit die Begehbarkeit des bis dato immer noch baustellengesicherten Areals ermöglichen würde.
Unterstützt wurden Erhalt und Pflege der Burg immer wieder durch Aktivitäten und Spendenaktionen des Vereins der Lobdeburg-Gemeinde 1912 e. V.
Archäologische Grabungen und bauhistorische Untersuchungen begleiteten die Instandsetzung und Restaurierung seit den 90er Jahren. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen und Grabungen hat der Stadtarchäologe Dr. Matthias Rupp in seiner Dissertation zusammengetragen, die 2020 unter dem Titel "Die Lobdeburg bei Jena – Ergebnisse zur Bauforschung und Archäologie einer Burganlage des 12. – 15. Jhs" veröffentlicht wurde.
Eine neue Informationstafel an der Lobdeburg sowie ein mehrseitiges Faltblatt fassen nun ganz aktuell Geschichte und Bauentwicklung für interessierte Besucher:innen und Nutzer:innen anschaulich in Text und Bildern zusammen. Die Informationstafel reiht sich in ihrer Gestaltung in das vom Jenaer Stadtforst initiierte Projekt der "Natura Jenensis" zur Vermittlung und Entdeckung der Naturerlebnisregion um Jena ein. Ein QR- Code verweist auf tiefergehende Informationen im städtischen Netz. Das 12-seitige, reich bebilderte Faltblatt, das auch aktuelle Drohnenaufnahmen, Skizzen und Pläne beinhaltet, setzt die im letzten Jahr von JenaKultur begonnene Reihe mit einheitlich gestalteten aussagekräftigen Flyern zu Baudenkmalen in Jena fort. Bisher liegen dazu mehrseitige Faltblätter zum Stadtmauerensemble mit Johannistor und Pulverturm sowie zum Ernst-Abbe-Denkmal vor. Die kleinen "Kompendien" wurden mit Unterstützung der Unteren Denkmalschutzbehörde Jena sowie KIJ erarbeitet und sind u. a. in der Jena Tourist-Information kostenfrei erhältlich.
