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Stadt Jena entwickelt neues Gedenk- und Erinnerungskonzept zum Ende der NS-Gewaltherrschaft

Stolpersteine Clara Rosenthal Rosen  ©JenaKultur, T.Müller
Stele_Judenverfolgung1  ©JenaKultur

Stadtratsbeschluss notwendig, Federführung für die Umsetzung des Konzeptes liegt bei JenaKultur.

Anlässlich des 80. Jahrestages der Beendigung des Zweiten Weltkrieges bekennt sich die Stadt Jena erneut klar zur Verantwortung gegenüber ihrer eigenen Geschichte und der aktiven Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus. Aus diesem Grund wird dem Stadtrat für die kommende Sitzung am 29. April 2025 ein Beschluss für ein umfassendes Gedenk- und Erinnerungskonzept vorgelegt, das auf innovative und zugleich bewährte Weise das historische Bewusstsein stärkt und für Demokratie, Freiheit und Menschenwürde sensibilisiert. Bereits am 10. Oktober 2012 hat der Jenaer Stadtrat das vom Kulturausschuss eingebrachte lokale Konzept „Gedenken, Erinnern, Aufarbeiten“ (12/1630-BV) zur Auseinandersetzung mit der NS-Gewaltherrschaft beschlossen. Mit der aktuellen Beschlussvorlage sollen nun konkrete Umsetzungen beschlossen werden.

Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche: „Erinnern heißt Verantwortung übernehmen – gerade in einer Zeit, in der antidemokratische Tendenzen und geschichtsverfälschender Populismus wieder lauter werden. Wir müssen unsere Geschichte wachhalten, um daraus zu lernen und wachsam zu bleiben. Wir haben in der Stadt viele Erinnerungsorte geschaffen und sichtbar gemacht, etwa am Enver-Şimşek-Platz oder kürzlich mit der Umbenennung des Robert-Büchler-Weges. Das Gedenkkonzept für das Ende der NS-Gewaltherrschaft ist nun ein weiterer wichtiger Baustein, um sichtbar zu machen: Nie wieder darf sich ein solches Kapitel unserer Geschichte wiederholen.“

Kulturdezernent Johannes Schleußner ergänzt: „Ich freue mich, dass es uns frühzeitig in der laufenden Legislatur gelingt, das Konzept konkret und finanziert auf den Weg zu bringen und damit einen bereits seit knapp 13 Jahren andauernden Diskussionsprozess endlich in die Umsetzung zu bringen. Die Menschen in Jena haben ein starkes Bewusstsein für die Verantwortung, die aus den Verbrechen des Nationalsozialismus erwächst und gestalten eine lebendige Gedenkkultur in unserer Stadt. Diese Gedenkkultur gut zu begleiten, ist ein wichtiger Auftrag an Verwaltung und Stadtpolitik, dem wir so noch zielgerichteter nachkommen können.“

Eine moderne Erinnerungskultur für die Zukunft

Mit dem nun vorliegenden Konzept verfolgt die Stadt das Ziel, eine zeitgemäße, lebendige und zukunftsgerichtete Form des Gedenkens zu etablieren. Im Zentrum steht die Auseinandersetzung mit den lokalen Auswirkungen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft – mit Blick sowohl auf die Täter als auch auf deren Opfer. Die Erinnerung soll dabei nicht museal und vergangenheitsbezogen sein, sondern in das gesellschaftliche Hier und Jetzt wirken – insbesondere in einer Zeit, in der geschichtsverfälschende Narrative und populistische Strömungen zunehmen.

Lernwerkstatt für junge Menschen

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Bildungsarbeit mit jungen Menschen. Vorgesehen ist, dass die Volkshochschule Jena in Kooperation mit relevanten Partnern eine mobile und flexible Lernwerkstatt entwickeln wird, die sich gezielt an Schülerinnen und Schüler sowie junge Erwachsene richtet. In Workshops an historischen Orten der Stadt sollen Themen wie die Machtübernahme der Nationalsozialisten, die Reichspogromnacht oder das Kriegsende 1945 aufgegriffen und in einen lokalen Kontext gesetzt werden.

„Gerade weil immer weniger Zeitzeuginnen und Zeitzeugen berichten können, ist es unsere Aufgabe, neue Wege der Vermittlung zu finden, die junge Menschen ansprechen und einladen, sich mit der Geschichte aktiv auseinanderzusetzen“, sagt Friedrun Vollmer, Werkleiterin des städtischen Eigenbetriebs JenaKultur, in deren Federführung die Umsetzung des Konzeptes liegen wird.

Digitaler Erinnerungsweg durch die Stadt

Darüber hinaus ist ein audiovisueller Erinnerungsweg geplant, der als digitaler Stadtspaziergang konzipiert wird. Er führt von der Volkshochschule entlang historischer Orte in der Innenstadt und macht die Vergangenheit durch multimediale Inhalte erfahrbar. Die Inhalte werden dabei eng mit den Themen der Lernwerkstatt verknüpft und sind so gestaltet, dass sie einen emotionalen Zugang zur Geschichte ermöglichen – sowohl für Einheimische als auch für Gäste der Stadt.

Umsetzung bis 2027 geplant

Das Projekt wird schrittweise bis Ende 2027 umgesetzt. Eine Zwischenevaluierung ist für Mitte 2027 vorgesehen, um über eine dauerhafte Fortführung der Maßnahmen zu entscheiden. Zur erfolgreichen Umsetzung sind zwei neue Personalstellen vorgesehen, die die Organisation, Moderation und inhaltliche Ausgestaltung des Vorhabens koordinieren. Die Finanzierung erfolgt über den städtischen Eigenbetrieb JenaKultur im Rahmen der bestehenden Zuschussvereinbarungen. Darüber hinaus sollen Fördermittel, insbesondere aus Programmen der politischen Bildung des Landes, eingeworben werden.

Ein starkes Zeichen gegen das Vergessen

Bereits in der Vergangenheit hat die Stadt Jena mit Projekten wie der Stele zur Erinnerung an die Zwangsarbeiterlager, dem digitalen Gedenk- und Totenbuch sowie der Bürgerinitiative „Klang der Stolpersteine“ eindrucksvoll gezeigt, wie Erinnerungskultur gemeinsam gestaltet werden kann. Mit dem neuen Gedenkkonzept knüpft die Stadt an diese Erfolge an und setzt ein starkes Zeichen gegen das Vergessen – für eine offene, demokratische Gesellschaft.

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