Dokumentarfilm (1995/96) am 21. Januar 2016, 19 Uhr im Stadtmuseum Jena. Die Regisseurin, Barbara Metselaar Berthold (Berlin), ist anwesend.
Wie es sich jetzt darstellt, gab es nur eine Generation, die sozusagen hermetisch innerhalb des DDR-Systems geboren, ausgebildet, erwachsen geworden ist: die heute 55- bis 65-Jährigen. Ein Teil davon, der eigensinnig genug war, mit offenen Augen und voller Neugier leben zu wollen, verlor nach und nach die Illusion eines veränderbaren, menschlichen Sozialismus und wurde aufgerieben zwischen dem linken Mythos des Standhaltenmüssens und der einzigen offensiven Alternative: das Land zu verlassen und im Westen neu zu leben. Dieser Film erzählt über den Zeitraum der Endsechziger bis Mitte der 1990er Jahre eine Art kollektive Biografie. Erinnerungen an die Lebensweise, die Einflüsse, die Zäsuren, die viele ähnlich erlebten, und die nachhaltig prägend waren. Die enorme Bedeutung von Freundschaften, die inzwischen allerdings nicht mehr unauflöslich erscheinen. Der Wandel vom spielerischen, hedonistischen Gruppenleben zum verantwortlichen und familienbetonten Älterwerden hat sich bei den meisten nicht ganz so reibungslos vollzogen, als da nicht, spätestens beim Zusammentreffen, mühelos die alten, ausgelassenen Muster wieder zum Vorschein kämen. Aber die Nachdenklichkeit nimmt zu – im Versuch, eine wie auch immer geartete Mitte zu finden. Nun in sich selbst.