Dietmar Ebert über das Konzert A6 der Jenaer Philharmonie am 17. Februar 2016.
Zu Beginn des Konzertes spielten die Jenaer Philharmoniker unter Marc Tardue die „Petite Suite“ von Claude Debussy in der 1907 von Henri Büsser erstellten Konzertfassung. Die 1889 entstandene Suite war ursprünglich für Klavier zu vier Händen konzipiert. Sie besticht durch tänzerische Eleganz, Kühnheit der Akkorde und rhythmische Akzentuierung. Weist Debussys Suite voraus in die Moderne, so beschließt César Francks Sinfonie in d-Moll das 19. Jahrhundert und grüßt zurück zu Beethoven. Marc Tardue und dem Orchester gelang es meisterhaft, die Leitmotivik in Francks Sinfonie hervorzuheben, die Feinheiten der Partitur herauszuarbeiten, so beim filigranen Spiel der Streicher im Finalsatz, und einen glanzvollen Gesamtklang des Orchesters zu erzeugen. Vor allem Englisch-Horn, alle Holzbläser, Hörner und Blechbläser ließen César Francks Sinfonie zu einem beglückenden Hörerlebnis werden.
Der Höhepunkt des Abends war die Aufführung des Cello-Konzerts „Tout un monde lointain…“, das Henri Dutilleux für Mstislaw Rostropowitsch geschrieben hat, der es 1970 aus der Taufe hob. In Jena spielte Xavier Phillips Dutilleux‘ Cello-Konzert hochkonzentriert, sanft und elegant. Er hat noch mit Rostropowitsch gearbeitet, und wie er die fünf Stücke, entstanden nach Gedichten aus Charles Baudelaires Lyriksammlung „Die Blumen des Bösen“ auswendig spielte, bekam die Aufführung den Rang hoher Authentizität. Es war, als zeichnete Xavier Phillips die Gedichte, Momentaufnahmen, in denen die Zeit still steht, musikalisch nach, während das Orchester sie gleichsam musikalisch kolorierte.
Was da an musikalischen Farbtupfern zu hören war, war atemberaubend: Immer jedoch stand der Solist im Zentrum, führte durch die „Bilder einer Gedichtsammlung“ und verlieh der konstruiert wirkenden Musik seelischen Reichtum.