Hans Lehmann über das 4. Orgelkonzert der Jenaer Philharmonie mit Dr. Hartmut Haupt und dem Jenaer Madrigalkreis am Donnerstag, den 3. März 2016 im Jenaer Volkshaus
Das Programm des 4. Orgelkonzertes der Jenaer Philharmonie war dem Schaffen Max Regers gewidmet und sozusagen der Start ins Reger-Jahr. Wenn er auch nur zwei Jahre in unserer Stadt gelebt hat, so gebühren ihm große Verdienste um das Jenaer Musikleben, 1908 mit der Ehrendoktorwürde der Universität gewürdigt.
Hartmut Haupt begann mit der populär gewordenen Toccata und Fuge d-Moll (BWV 565) von Johann Sebastian Bach, einem der musikalischen Vorbilder Regers, die Fuge den Möglichkeiten einer modernen Konzertsaalorgel farbenreich registriert. Zu einem auch emotional bewegenden Ereignis wurden drei aus den „Acht geistlichen Gesängen für gemischten Chor“ op. 138 von Max Reger, deren Korrekturabzüge 1916 noch in seinem Zimmer lagen, seinem Hausarzt Prof. Dr. R. Stintzing gewidmet. Beeindruckend, wie der Jenaer Madrigalkreis unter Leitung von Berit Walther mit seinem ausgeglichenen Chorklang nah am Text die innewohnende Dynamik wiederzugeben vermochte. So wird wohl das bekannte „ Nachtlied“ als einer der Höhepunkte des Abends in Erinnerung bleiben.
1906 komponierte Max Reger „Introduktion, Passacaglia und Fuge“ für zwei Klaviere op. 96. Im gleichen Jahr gastierte er damit in St. Petersburg, um es neben anderen Werken mit Alexander Siloti am 2. Flügel aufzuführen. In der ersten Reihe saß der damals 15jährige Sergej Prokofjew. Das Werk in seiner Brückenfunktion zwischen Erbe und damaliger virtuoser Gegenwart beeindruckte. Gegenwärtig wird es selten aufgeführt, vielleicht auch, weil Klavierduos nicht mehr so präsent sind, nahm sich Hartmut Haupt seiner an und fertigte 2013 mit wenigen instrumental bedingten Kürzungen bei den Variationen eine Fassung für Orgel. Ein Riesenopus war da zu vernehmen und Neugier weckend auf das eigentliche Original. Den Beifall bedankte Hartmut Haupt mit der Zugabe eines Orgelchorals von Max Reger.