Konzert im Rahmen der KulturArena
Wir schreiben den 22. Juli 2016 // Wer noch eine Karte ergattern konnte, lauscht im Arenarund den herrlich ehrlichen Deutschpop-Songs von Bosse. // Es ist das zweite Konzert des Sängers hier, sein sechstes Album „Engtanz“ steht im Mittelpunkt des Abends. // Doch bevor Bosse den Song „Nachttischlampe“ zum Besten gibt, erzählt er: von früher, als seine Lieder, aus dem Gefühl der Einsamkeit heraus, ganz leicht entstanden. Wie sich das ändert, als er eine kleine Familie gründet und auf einmal alles in seinem Leben stimmt. Als er plötzlich nichts mehr zu erzählen hat und eine astreine Schreibblockade folgt, die wiederum eine tolle Sache ist, geht es ihm doch nun wieder schlecht und er kann schreiben.
Diesmal wollte Axel (Aki) Bosse gleich eine Abkürzung nehmen. Das auserkorene Thema für sein neues Album „Alles ist jetzt“: die Familie. Immerhin, so der Hintergedanke, steckt hier ja auch ausreichend Komplikation und Liebe drin. Und das sind schon mal zwei gute Gründe, um einen Song zu schreiben. Doch das selbstgeschnürte Korsett wird ihm bald zu eng, zumal die politische Stimmung im Land an ihm kratzt wie ein eingelaufener Wollpullover. In seinem Bedürfnis, Haltung zu zeigen, spickt er einige seiner Lieder wie „Robert de Niro“ mit klaren Statements gegen Nazis und Wutbürger: „Hass kommt von sozialer Ungerechtigkeit. Vielleicht von fehlendem IQ. Aber das da ist einfach nur Nazischeiß. Die allerschlimmste unmenschlichste Wut. Man gibt den Hass immer weiter an die Schwächsten. Schuld sind die andern, die soll der Teufel holen. Ist das noch das Land, in dem sie leben will? Ist das das Leben, was es sich zu leben lohnt?“ Trotz solch starker Lebensfragen geht Bosse, der die Melancholie als Lebensform kultiviert, die Zuversicht nicht verloren. Immerhin, so singt er im Song „Alles ist jetzt“: „Das Leben ist kurz. Zu kurz für ein langes Gesicht.“ Und so ist seine Musik eine Einladung, sich seiner selbst bewusster zu werden. Gefühle zu teilen. Dinge nicht einfach geschehen zu lassen. Sich zu engagieren. In der Zuversicht, dass am Ende das Gute gewinnt.
Ausverkauft!
Es sind keine Restkarten an der Abendkasse erhältlich.
Veranstaltungsort
Theatervorplatz
Schillergäßchen 1
07745 Jena
Veranstalter
Kulturarena