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Eine Gedenktafel für Max Hunger

Anlässlich seines 100. Todestages würdigt die Stadt Jena am Freitag, den 24.Juni 2022, am Engelplatz 8 den Sammler und Lithographen Max Hunger (1852-1922) mit einer Gedenktafel an der Stelle seiner Wohn- und Wirkungsstätte.

Ausschnitt einer lithografischen Postkarte, die das Schömannsches Haus am Engelplatz darstellt Schömannsches Haus am Engelplatz, dort Lithographische Anstalt Hungers und sein privates Museum ©Max Hunger / Quelle: Stadtarchiv Jena

Im Vorgängerbau der heutigen Post, dem Schömannschen Haus, eröffnete Hunger 1885 seine "Lithographische Anstalt". Hier druckte er überwiegend Geschäftspapiere, bekannt wurde er aber vor allem für seine Stadtpläne und großformatigen Ansichten Jenaer Gebäude. Ganz besonderer Beliebtheit erfreuten sich die von ihm gestalteten und gedruckten Postkarten mit weit über 100 Jenaer Motiven.

Max Hunger war darüber hinaus begeisterter Sammler unterschiedlichster Zeugnisse der Jenaer Stadtgeschichte. Er trug mehr als tausend Objekte zusammen, darunter Bodenfunde, Urkunden, Grafiken, Militaria, Studentica und Memorabilia, und stellte sie in zwei Räumen des Schömannschen Hauses aus. Als dieses im Jahr 1900 für den Neubau des Postamtes weichen musste, zog Hungers Druckerei in die Neugasse. Sein umfangreiches Privatmuseum konnte Hunger dagegen nicht mitnehmen.

Emaille-Tafel für Max Hunger ©JenaKultur

Glücklicherweise erkannte Paul Weber den stadthistorischen Wert der Sammlung. Der Kunsthistoriker und Gründungsdirektor des im Entstehen begriffenen Jenaer Stadtmuseums bemühte sich um den Erwerb und erreichte nach mehrjährigen Verhandlungen schließlich, dass für 7.000 Mark 800 Stücke für das neue Museum angekauft werden konnten. Allein 45 % der im ersten Inventarbuch erfassten Exponate stammen aus der Sammlung Hungers. Weitere Teile, wie die prähistorischen Stücke, wurden gegen andere stadtgeschichtliche Objekte eingetauscht, unter anderem gegen die berühmte Pietà, dem bis heute vielleicht wertvollsten Exponat des Museums. Auf diese Weise bildete und erweiterte die Sammlung Max Hungers den Grundstock des Stadtmuseums. Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg zerstörten große Teile der Sammlung, darunter auch viele Hunger-Stücke. Trotzdem hat sein lokalgeschichtlicher Schatz bis heute wesentlichen Anteil am historischen Gedächtnis der Stadt.

Daneben verdient Hungers lithographisches Schaffen eine besondere Würdigung. So ist 100 Jahre nach seinem Tod die Stiftung der Gedenktafel nur einer von zwei Anlässen zu seiner Ehrung. Neueste Forschungen eines privaten Sammlers, zusammen mit dem Stadtarchiv und der langjährigen Museumskuratorin Birgitt Hellmann, arbeiten das grafische Werk von Max Hunger auf. Bis Ende des Jahres wird als Ergebnis ein reich bebilderter Katalog erscheinen, der sämtliche Grafiken einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht. Man darf gespannt sein auf eine farbenfrohe Bilderreise mit Max Hunger durch ein vergangenes Jena.

Die Anbringung von weißen Gedenktafeln aus Emaille an Jenaer Gebäuden hat inzwischen eine über 160jährige Tradition.

Die Tafel für Max Hunger geht auf die Initiative der Leiterin des Jenaer Stadtarchivs Constanze Mann sowie der ehemaligen Kustodin der Sammlungen des Jenaer Stadtmuseums Birgitt Hellmann zurück. Herstellung und Anbringung wurden durch JenaKultur organisiert und finanziert. Ein herzliches Dankeschön geht an den Eigentümer des Hautpostgebäudes, der VALUES. Health GmbH mit Sitz in Hamburg für die freundliche Zustimmung zur Anbringung.

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