Sicher haben Sie bereits nachgezählt und bemerkt, dass noch einige Konzertabende auf ihre Veröffentlichung warten. Es wird also höchste Zeit, den nächsten größeren Schwung unter die Leute und etwas mehr Freude und Licht in diese doch eher grauen Tage zu bringen.
Nach der heutigen Ankündigung wird es Anfang April noch eine letzte geben, sodass das Gesamtprogramm der diesjährigen Konzertarena bereits vor Ostern komplett verkündet und im Ticketvorverkauf sein wird. (Nur ein einziges Konzert werden wir dann noch zurückhalten, aber dazu später mehr.)
Wir dürfen im Sommer diese weiteren Künstler und Künstlerinnen auf dem Theatervorplatz und im Volksbad Jena begrüßen:
Achtung: Der Ticketvorverkauf beginnt erst am Donnerstag (9. März)! Ab 11 Uhr können unsere Gäste Karten in der Jena Tourist-Information oder online ergattern.
Ausführliche Informationen zu den einzelnen Künstlern und Künstlerinnen finden Sie weiter unten und natürlich unter www.kulturarena.de.
Wohl begonnen ist halb gewonnen – heißt es so schön und genau so soll es sein: Mit purer Lebensfreude und Ausgelassenheit lassen sich die Konzerte der 31. Kulturarena eben am Besten einläuten. Cimafunk und seine belebende Leichtigkeit scheinen überaus geeignet für dieses Vorhaben am Eröffnungsabend.
Als eines der aufregendsten neuen Gesichter im Bereich der lateinamerikanischen Musik und Pionier für afrokubanischen Funk weiß der Sänger, Komponist und Produzent nur zu gut, wie er die Menschen zum Toben und Tanzen bringen kann. Der junge Kubaner bringt eine feinsinnige und beherzte Mischung aus Funk, kubanischer Musik und afrikanischen Rhythmen mit nach Jena und versteht etwas von der Kunst, den Funk immer wieder neu zu erfinden. Der Name des Musikers lässt sich in etwa so herleiten: Cimafunk ist ein Cimarrón, ein freies Wesen, das sich jeder Klassifizierung entzieht, ein Pilger auf der Suche nach neuer musikalischer Vermischung und der Wiedervereinigung der schwarzen Musik. Er glaubt an nichts anderes als an die Kraft des Grooves und die befreiende Gemeinschaft tanzender Körper. Als Renaissancemensch, der sich seiner Wurzeln und seiner musikalischen Abstammung bewusst ist, blickt seine Musik fest
und frisch in die Zukunft.
Das aktuelle Album El Alimento (übersetzt: der Nährstoff) breitet sich reichhaltig über seinen Fans aus und versprüht dabei eine leidenschaftliche, mitreißende Kraft, die von
Grenzüberwindung und kultureller Vielfalt geprägt ist. Ein verwöhnender Konzertabend mit lauter Alimentos für unsere Körper und Seelen: genau das Richtige zum Auftauen, Einstimmen und Auftanken für den so prall gefüllten Arenasommer.
Voilà – Französische Musikgrößen auf dem Weg ins Paradies! 2.000 Konzerte oder so... Nur wenige französische Künstler haben mit so viel Kontinuität die Bühne betreten wie Debout sur le Zinc. Sechs Musiker, allesamt Multiinstrumentalisten, spielen eine Musik, die leicht zugänglich und gleichzeitig subtil anspruchsvoll ist. Auch nach 25 Jahren Bandhistorie lebt Debout sur le Zinc eine ungebrochene Begeisterung für ihre Musik und bleibt eine der führenden Bands in der französischen Musikszene. Ihre Konzerte krachen voller Energie und Leidenschaft und beantworten die Frage, wie sie ein so großes und festes Stammpublikum auf der ganzen Welt für sich gewinnen konnten.
Ihre Lieder schaffen diese starke Bindung zu Hörerinnen und Hörern, indem sie gleichzeitig das Persönliche und die Gemeinschaft, die Freuden und die Melancholie, das eigene Leben und die Welt verknüpfen. Das gemeinsame Instrumentarium ist breit gefächert: Violine, Bratsche, Trompete, Keyboards, Horn (übrigens alles gespielt von Bandmitglied Simon), Banjo, Mandoline und irische Flöte (Olivier), Schlagzeug und Percussions (Cedric), Klarinette, Trompete, Bass und Gitarren (Romain, Chadi und Thomas). Das klingt nicht nur nach einem musikalischen Fest, das ist es auch!
Mit einem unstillbaren Appetit auf musikalische Innovationen hat sich die Band eine ganz besondere Sound-Identität gebaut, die schon bei den ersten Tönen eines Songs spürbar wird, obgleich die Arrangements für jeden einzelnen Song wechseln. "Wir geben uns gerne selbstverwöhnt. Wir definieren uns nicht als experimentelle Band, aber wir nähren uns von unseren jeweiligen musikalischen Reisen", gesteht Thomas. Und Simon fügt hinzu: "Egal, wie viele große Schritte wir gemacht haben, wir ähneln uns immer noch selbst."
Ihre musikalisch reichhaltige Versorgung, die auch immer wieder mit Kollaborationen externer Künstler und Künstlerinnen gewürzt ist, scheint der Band gut zu tun. Mittlerweile haben sie zehn Alben rausgebracht und scheinen sich immer wieder auf’s Neue wohl genährt, nicht aber übersättigt in ihr nächstes Abenteuer zu stürzen. Klar, dass auch wir mal von diesem französischen 10-Gänge-Menü kosten wollen!
Ob Julius Caesar besonders entzückt wäre, wüsste er, welcher Beliebtheit sich jener nach ihm benannte Sommermonat erfreut? Welch wohliges Behagen er doch in vielen von uns auslöst? Zugegeben: Kaum jemand denkt wohl noch an das römische Staatsoberhaupt, wenn es um den Juli geht. Schon längst flanieren andere Gedanken in unserem mentalen Garten, wenn wir dem Wort nachspüren. Das Gefühl von wärmenden Sonnenstrahlen, Urlaub, frischen Drinks und gemütlichen Sommerabenden macht sich in uns breit. Das Gefühl einer guten Zeit. Gar kein
schlechter Aufhänger für einen Bandnamen oder?
Es war eben auch eine Geile Zeit, als diese deutschsprachige Band Anfang der
Jahrtausendwende auf die Bretter gestiegen und die Perfekte Welle für ihren Erfolg genommen hat. Juli, bestehend aus Sängerin Eva Briegel, Jonas Pfetzing und Simon Triebel an den Gitarren, Andreas Herde am Bass und Schlagzeuger Marcel Römer, katapultierte sich rasend schnell an die Spitze der Charts und avancierte zu einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Popbands.
Und dann? Der unglaubliche Auftrieb mit 1,5 Millionen verkauften Alben, Gold- und
mehrfachen Platin-Awards und einigen Top 10-Platzierungen forderte seinen Tribut. Wer so ausdauernd und energiegeladen auf Wellen reitet, braucht zwischenzeitlich wieder festen Boden unter den Füßen. Ganz frei, ohne Erwartungen oder Termindruck, wollten die Bandmitglieder mal durchatmen, Neues entdecken und an eigenen Projekten arbeiten.
Die persönliche und künstlerische Kreativpause sei ihnen gegönnt, schließlich dürfen wir nun selbst von den aufgeladenen Akkus der Band zehren und mit dem jüngst veröffentlichten Song auf weitere Fette Wilde Jahre hoffen! Die neue Juli-Ära ist in vollem Gange und kündigt sich mit zahlreichen neuen Songs, frischem Album, Sommertour und einer bedachten Rückkehr zu den Wurzeln an. Und was passiert, wenn so ein neuer Song aus der Bandfeder entsteht? "Eine Gitarrenlinie, ein Refrain und ein ganz krasses Gefühl. Das man nicht beschreiben und nicht einfach so erzeugen kann. Das wir schon damals manchmal hatten und vielleicht seitdem
immer wieder suchen", lautet Julis Antwort, die sich sanft und gewinnend in den Fanherzen zu unbändiger Vorfreude entfalten dürfte.
Es wird wieder Zeit für die heiß geliebten Live-Performances, die unverkennbare Stimme der Frontfrau und ein erfrischendes Surfen auf Gefühlswellen. Der Sommer ist vorbei ertönt mit der neuen Scheibe. Wir lassen uns noch ein wenig treiben und genießen den Monat wie die Band: Den Juli. Mit Juli. In Jena! (Danke Caesar!)
Schon im Teenageralter zog Bia Ferreira mit Gitarre und musikalischer Vision durch ganz Brasilien und versprühte die Liebe und Tiefe, die ihre Songs so besonders machen. Die Sängerin, Multiinstrumentalistin und Komponistin hat es mit ihrer unvergleichlichen Stimme und einer Leidenschaft für Musik geschafft, ihrer politischen Position Gehör zu verschaffen: gegen Rassismus, Homophobie und andere Diskriminierungen und für Liebe, Selbstakzeptanz und Empowerment. Dabei kann sie längst nicht mehr in die Kategorie "Geheimtipp" gesteckt werden. Über die Sofar Sound-Sessions erreichte sie mit dem Song Cota Não É Esmola mehr als 13 Millionen Aufrufe auf YouTube und tourt seit 2017 regelmäßig durch Brasilien und Europa.
Ferreiras einzigartige musikalische Kombination aus Reggae, Raga, Rap, Afrobeat, Samba, Soul und Funk wird von der Künstlerin selbst als "Música de Mulher Preta" (Musik der Schwarzen Frau) bezeichnet. Allein ihre Ausstrahlungskraft würde bereits für einen ausgefüllten Konzertabend auf dem Theatervorplatz reichen, wird aber an diesem Abend nochmals verstärkt.
Also herzlich Willkommen im Marimba-Cumbia-Punk-Wahnsinn aus Mexiko-City, der
ausnahmsweise Halt im schönen Jena machen wird! Fünf überaus talentierte Musiker kündigen sich mit einem energiegeladenen Auftritt und einer starken Fusion aus traditionellen mexikanischen Klängen und moderner Rock-Musik an und machen diesen spannenden Doppelabend komplett. Die absolut einzigartige Klangmischung von Son Rompe Pera ist übrigens das Ergebnis einer typischen jugendlichen Rebellion, als die einstigen Teens ihre Marimba-Erziehung hinter sich ließen und begannen, in verschiedenen Punk- und Psychobilly-Bands zu spielen. Warum? Schon als Kinder begannen die Jungs zusammen mit ihrem Vater bei lokalen Veranstaltungen aufzutreten und begleiteten auf der Marimba, einem echten Traditionsinstrument mexikanischer Volksmusik.
Und dann endlich schließt sich nach einigen Jahren Findungsphase der Kreis: Die Marimba kehrt zurück ins Spiel, jedoch nicht ohne die gelungene Verbindung zu verschiedenen Rockeinflüssen der Musiker, bis schließlich eine so noch nie da gewesene Musikrichtung entsteht. Heute sind die Jungs an der Spitze der zeitgenössischen internationalen Cumbia-Szene, indem sie das, was sie in ihrer Jugend gelernt haben, in neue Sphären führen und die vertraute Marimba an ihre
Grenzen treiben. Die Band verspricht einen unvergesslichen Abend voller Spaß, Tanz und neuer Begegnungen und wir haben Bock, ihn mit den Arenagästen zu erleben.
"Die Stimmung, die von der Baukunst ausgeht, kommt dem Effekt der Musik nahe", wusste bereits Goethe zu bemerken. Durchaus treffend und sogar erweiterbar: Das Erschaffen von Baukunst kommt dem der Musik nahe. Was derlei Vergleiche hier zu suchen haben, kann flugs aufgelöst werden. Schon früh kam die multidisziplinäre Künstlerin aus Istanbul mit den verschiedenen Gebieten der Kunst in Berührung und übte sich in Klavier, Ballett und Malerei. Büşra Kayıkçı verinnerlichte seit Kindertagen Werke klassischer und zeitgenössischer Künstler:innen und Komponist:innen und suchte sich dort ihre Inspiration.
Doch ihre Pfade sollten vielseitig sein: Sie studierte Innenarchitektur und Umweltdesign, schloss als preisgekrönte Hochschülerin ab und arbeitete anschließend an verschiedenen Designprojekten, bis schließlich eine andere Form des Designs Einzug in ihr Schaffen erhielt. Eine, die von musikalischen Elementen geprägt ist. In Kayıkçı formte sich die Idee, an minimalistischen und neoklassischen Kompositionen am Klavier zu arbeiten.
Die Anziehungskraft ihrer Kompositionen besteht aus einer andersartigen Anwendung des Instrumentes und dessen Klang, abgerundet mit dem Zusammenspiel von Technologie. So fand die Ausnahmekünstlerin heraus, dass ein Designer und ein Komponist irgendwie denselben Weg gehen, nur mit unterschiedlichen Materialien. Eine neue Verbindung zwischen Kayıkçı und der Musik entstand. Architektur, Design, Musik – das passt und lässt sich wunderbar in Einklang bringen.
Das Leben der eifrigen Künstlerin scheint indes selten still zu stehen: Sie betreibt ein eigenes Studio, improvisiert tage- und nächtelang am Klavier, arbeitet an Aquarellillustrationen, hält Vorlesungen für Architekturstudent:innen, gibt Workshops, besucht ganz nebenbei auch noch Kurse für Filmmusik und zieht mit ihrer Musik durch die Welt. "Ich glaube, man reist von Raum zu Raum, von Zeit zu Zeit, während man einen Song hört. Man kann einen Ort mit seinem Geist und seiner Seele erleben, wenn eine Melodie einen tief berührt." Wir sind gerne ein Teil ihrer elektroakustischen Reise im Volksbad Jena.
Alle Jahre wieder. Eine entscheidende Frage wird im Herbst an die Fans der Kulturarena
gestellt: "Wen wünscht ihr euch für die nächste Arena?" Tausende Antworten später besteht die Gewissheit, dass alle Jahre wieder dieser sympathische Musiker in bemerkenswerter Häufigkeit vom Jenaer Publikum eingefordert wird. Man steckt auch Ende 2022 die Köpfe zusammen. Können wir den schon wieder bringen?
Wir können! Zuletzt schaute er vor vier Jahren vorbei, unterstützte mit einem Extra-Konzert die Fridays-for-Future-Demonstration, spazierte durchs Paradies und legte einen Zwischenstopp für die Thüringer Rostbratwurst ein, bevor er in ausgelassener Stimmung auf dem Theatervorplatz sein überragendes Konzert zum Besten gab. Er berichtete von seiner Jena-Liebe und verglich den Abend in unserem Freiluftwohnzimmer mit einem Heimspiel. Spätestens zu diesem Zeitpunkt schmolzen die meisten Herzen der Jenaer und Jenenser dahin.
Es wird Zeit, das Liebesbekenntnis zu erneuern und der Beziehung die nötige Frische zu verleihen. Alle paar Jahre wieder: Bosse kommt! Für ihn gibt es nichts Schöneres, als auf der Bühne zu stehen. Gemeinsam mit seinen Fans möchte er dieses Gefühl auch dieses Jahr wieder erleben. Konzerte sind sein Lebenselixier, sie sind der eigentliche Grund, Musik zu machen und Songs aufzunehmen.
Jenas Liaison mit diesem Ausnahmekünstler kommt nicht von ungefähr. Sie wächst und gedeiht vornehmlich aus zwei Gründen. Einer davon ist natürlich die Musik: Seine frischen, impulsiven Wortspiele, die sich mannigfaltig in einer Mischung aus Indie-Rock und Pop niederlassen und zum Nachdenken, Feuerzeugschwenken und Hüftschwung anregen – sie fühlen sich gut an. Der andere Grund ist ebenso schnell erklärt: Es ist der Mensch Axel Bosse. Es ist seine klare Position gegen Nazis, Wutbürger und jegliche Form der Diskriminierung. Sie wird nicht einfach mal so ins Mikro gehaucht, sie wird von ihm auch abseits der Bühne gelebt. Bosse engagiert sich in zahlreichen NGOs und nutzt seine Popularität unermüdlich für die Unterstützung sozialer
Projekte. Ergänzt man diese Einstellung noch um seine Bodenhaftung und spürbar tiefe Dankbarkeit, ist die Argumentationskette für eine bedingungslose Hingabe komplett.
"Die Kleine" lautet der katalanische Name seiner Heimatinsel und ersten Bühne musikalischer Schaffenskraft. Menorca, geprägt von geruhsamer Landschaftsidylle, charmanten Dörfern und umgeben von Meer: Genau hier begann Marco Mezquida bereits im Alter von drei Jahren seine Leidenschaft für Musik zu entfalten. Dass der begabte Pianist, Improvisator und Komponist ebenso auf die ganz großen Bühnen dieser Welt gehört, steht längst außer Frage.
Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen wurde der Spanier schon vier Mal zum Musiker des Jahres der Association of Jazz and Modern Musicians of Catalonia gekürt und erhielt erst kürzlich den BMW Jazz Award für seine große Kunst am Klavier – und zwar sowohl den Publikumspreis als auch den der Jury.
Die Bandbreite Mezquidas erstreckt sich von Modern Jazz über Flamenco, Blues, Groove, brasilianischer Samba, Son Cubano und unzähligen weiteren Farbtupfern inspirierender Stile. Er schafft die perfekte Fusion traditioneller Einflüsse und seiner ganz eigenen Schöpfung von Musik in intensiven, quirligen und ästhetisch aufgebauten Spannungsbögen. Wer sich bereits in seine Klangwelten begeben hat, wird zustimmen, dass dieser Spanier nicht einfach nur ein paar Noten vom Papier abspielt, sondern vollends darin aufgeht, sie lebt und das Publikum an diesem großartigen Gefühl teilhaben lässt.
Anknüpfend an den Erfolg der ACT-Jazz-Nacht im letzten Jahr und dem Abend mit Bene Aperdanier, soll der katalanische Pianist nun in den Genuss der selten gezogenen "Carte blanche" kommen und diesen Kulturarena-Abend ganz nach seinem Gusto zusammenzustellen. Er ist erst der zweite Künstler in der Arena-Geschichte, dem diese Ehre zuteil wird!
Zu viel des Programms soll nicht vorweggenommen werden, nur das: Marco Mezquida wird solo, im Duo mit Salvador Sobral und mit seinem langjährigen Trio auftreten. Sie wird ein ganz besonderes Erlebnis, diese große Marco-Mezquida-Nacht in Jena!
Es liest sich erstmal wie eine dieser aalglatten Vorzeigegeschichten: Beginn des klassischen Klavierunterrichts mit sieben Jahren, mehrfache Preisträgerin beim Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" und "Jugend jazzt", erfolgreiches Jazzklaviestudium, Stipendium und allerhand gefeierte Konzerte, unter anderem mit Duopartner Jakob Manz oder im Bundesjazzorchester. Als erste Solokünstlerin überhaupt gewann sie den "Jungen Münchner Jazzpreis" und durfte weitere namhafte Auszeichnungen in Empfang nehmen.
Glatt? Ganz und gar nicht! Hinter diesen Zeilen verbirgt sich das dynamische Spannungsfeld einer faszinierenden Künstlerin, die eine modern konstruierte Klangbrücke zwischen der Klassik und Jazzmusik errichtet. Besonders zugänglich wird dieses Bauwerk vor allem in Begleitung ihres ganz eigenen Stils. Ihr erstaunlicher Weg war jedoch keinesfalls selbstverständlich geebnet und auch mal von Kurven und Anstiegen geprägt. Nicht immer war es in Stein gemeißelt, dass die vielseitig interessierte Johanna Summer Pianistin werden möchte. Auch ihre persönliche Entwicklung zu der Musikerin, die sie heute ist, kristallisierte sich erst über die
Jahre heraus. Johanna Summer gilt als eine Meisterin der Improvisation und schafft es, voller Virtuosität, Spannung und pointiertem Werkaufbau ein breites Publikum mitzureißen.
Mit dem renommierten Jazz-Label ACT brachte sie ihr gefeiertes Solo-Debüt-Album Schumanns Kaleidoskop raus. In Fachkreisen überschlagen sich die Beifallsbekundungen. So spricht Piano-Ikone Joachim Kühn von einem neuen "Stern am Pianohimmel" und schwärmt, dass ihre Musik voller Phantasie, vollkommen und ohne Kategorie sei.
Mit ihrem neuen Album Resonanzen widmet sich die Ausnahmekünstlerin gleich mehreren Musikgrößen: Werke von Bach, Beethoven, Schubert, Tschaikowski, Grieg, Ravel, Skrjabin, Mompou und Ligeti werden interpretiert, facettenreich erweitert und in neuen Klangwelten wiedergegeben. Auch der Weg zum aktuellen Album kommt nicht schnörkellos daher, er wird sogar mehrmals gegangen. Für das finale Ergebnis musste das Album gleich zwei Mal aufgenommen werden, da Summer anfangs zu perfektionistisch an die Erstellung ging. "Das hat mir die Räume so eng gemacht, dass ich mich permanent durch sie hindurchpressen musste", berichtet die Pianistin. Die zweite Aufnahme erfolgte in Konzert-Atmosphäre mit ausgewählten Publikum. Das Resultat beweist es zweifellos: Diese Kulisse ließ die Künstlerin endlich frei und
leidenschaftlich aufspielen, gar zu Höchstform auflaufen. Die Zuhörerschaft entfesselt quasi ihr musikalisches Spiel. Diesen Umstand machen wir uns anlässlich der Akustikreihe im Volksbad gerne zu Nutze!
Der Traum vom Aufbruch: Nicht selten drängelt er sich in so manche Gedankenspiele mancher und wird von Zeit zu Zeit aufgewärmt. Einfach den Rucksack packen, mal alles stehen und liegen lassen und für eine Weile die Welt bereisen. Weitergesponnen kommen dann auch bald die Zweifel um die Ecke. Wie wird das mit dem Job und wie sieht das mit der Reisekasse aus? La Caravan Passe – übersetzt die Karawane zieht vorbei – lebt den Traum schon seit vielen Jahren in ausgedehnten Zeitspannen und hat den "Job" mit im Gepäck. Stets aus dem Blickwinkel der Reisenden, führen Toma Feterman und seine Band uns auf eine Reise durch die musikalischen Landschaften Ost- und Südeuropas, während sie selbst durch die Welt ziehen und mit ihren
Tourneen vielerorts Halt machen. Die doppelte Reise sozusagen: während des Konzerts für ihr Publikum und im Zuge der vielen Spielorte für sie selbst.
Bereits zweimal, 2014 und 2017, legte diese durchgeknallte Karawane einen Zwischenstopp auf dem Theatervorplatz in Jena ein. Die Erinnerungen sind noch taufrisch: Sobald sie die Schnallen ihres Reisegepäcks öffnen, fliegt Musik des Balkans mit Hip Hop, Reggae, Tarantella, Chanson und Rock durchs Arenarund und die Euphorie im Publikum wird augenblicklich entfacht. La Caravane Passe fackelt wahrlich nicht lange und lässt es mit akustischem Feuerwerk, multikultureller Würzung und ihrer zirkusartigen Performance sofort krachen. Der Blick durch die Menschenmenge trifft auf zappelnde Tanzbeine, abgedrehte Tanzbewegungen und das glückliche Gefühl von Unbekümmertheit. Sich frei fühlen, losgelöst und zwanglos – ganz so wie bei einer Reise eben.
Dieses Gefühl ruft die französische Band immer wieder hervor, auch bei sich selbst: Bevor La Caravane Passe ihr sechstes Studioalbum auf den Weg brachte, tourten sie vier Jahre lang. Vier Jahre, in denen sich die Band viel von dem inspirieren ließ, was sie bei ihren Zwischenstopps hörte. Sie regten ihre Kreativität in der Türkei, im Libanon, in Korea, Neukaledonien, Japan und Ägypten an. Wieder einmal verheddern sich bei ihren Songs die Grenzen, Sprachen, Formen und Rhythmen. Sie drücken dem Publikum keine expliziten politischen Botschaften auf und das ist ganz beabsichtigt: La Caravane Passe singt, zeigt und lebt das Vergnügen, den Schwindel, die
Trance, die Gemeinschaft und die Freiheit. Die hohe Instrumentalkunst dieser verrückten Straßenmusiker aus Frankreich lassen wir uns nicht entgehen und sind vorfreudig auf eine Reise voller Ausgelassenheit und Spektakel.