Walter Lange (1887–1967) gilt als eines der weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannten Jenaer Originale. Er war Wirt der historischen Gaststätte "Güner Baum zur Nachtigall" in Cospeda. Sein Lokal war ein beliebtes Ausflugsziel der Jenaer Studenten.
Lange sah er Napoleon so ähnlich, dass er für dessen illegitimen Nachfahren gehalten wurde. Er bestärkte die Spekulationen, indem er sich des Öfteren wie der Korse kleidete und ihn auch imitierte. Die gern bei ihm einkehrenden Studierenden sorgten dafür, dass sein Ruf als "Napoleon von Cospeda" sich weit über die Universitätsstadt hinaus verbreitete.
In seinem ehemaligen Gasthaus "Grüner Baum zur Nachtigall" richtete der Gastwirt eine Privatsammlung mit Devotionalien und Funden ein, die er auf Feldern, den Dachböden und aus den Scheunen der umliegenden Dörfer geborgen hatte. Heute beherbergt sein ehemaliges Gasthaus das Museum 1806 als Außenstelle des Stadtmuseums Jena, für das Langes Privatsammlung den Grundstock bildete. Ihm ist es zu verdanken, dass mit seiner kleinen Ausstellung die Erinnerung an das Ereignis von europäischer Dimension wach gehalten wurde, nachdem die umfangreiche Sammlung des Stadtmuseums zu den Ereignissen von 1806 bei der Bombardierung im April 1945 zerstört wurde. Mit seiner Hilfe wurde 1956 das damals kleine Museum im Tanzsaal des Gasthauses in Cospeda errichtet, zu einem Zeitpunkt, als das Stadtmuseum in körperlicher Form nach dem Zweiten Weltkrieg noch nicht wieder existierte.
Langes Grab auf dem Friedhof von Cospeda wurde im vergangenen Jahr eingeebnet. Aus diesem Grund initiierte das Institut zur militärgeschichtlichen Forschung Jena 1806 e. V. in Zusammenarbeit mit JenaKultur, an den "Napoleon von Cospeda" und Begründer des Museums zur Schlacht bei Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806 mit einer Gedenktafel an der Fassade des Museums 1806 zu erinnern.
Am vergangenen Samstag wurde die Gedenktafel unter großem öffentlichen Interesse eingeweiht.