Ein Kunstwerk auf dem neu zu gestaltenden Johannisplatz
Am Donnerstag, den 3. Dezember tagte die Jury im Stadtspeicher, Markt 16 zum 2. Mal und kürte nach dreieinhalbstündiger Debatte den Siegerentwurf im Wettbewerb „Kunst am Johannisplatz“. In der letzten Wettbewerbsrunde standen fünf Ideen für ein Kunstwerk auf dem neu zu gestaltenden Platz der ehemaligen Johannisvorstadt zur Wahl.
Es soll an der Stelle, wo bisher noch der Kiosk "Fritz-Mitte" steht, im Herbst nächsten Jahres errichtet werden. Als Reminiszenz an einen historisch belegten Laufbrunnen, der sich bis zum letzten Viertel des 19. Jahrhunderts etwa an der Stelle des neuen Kunstwerkes befand, sollte die Installation entweder als Brunnen funktionieren oder zumindest das Element Wasser integrieren. Eine Orientierung an der überwiegend ländlich und idyllisch geprägten Vergangenheit der ehemaligen Johannisvorstadt war den Auslobern ebenso wichtig wie ein möglicher Bezug zur gegenüber befindlichen Lage einer der ersten Werkstätten von Carl Zeiß. Da der Johannisplatz künftig auch verstärkt von Kindern und Jugendlichen genutzt werden darf, sollten im Laufe der Planungen zur Neugestaltung des Areals auch deren Wünsche und Vorstellungen mit einfließen. Ganz oben auf der Wunschliste standen Licht, Wasser und eine Bespielbarkeit des Kunstwerks.
All dies galt es für die neunköpfige Jury zu berücksichtigen, was die Entscheidung nicht leicht gemacht hat. Mit Mehrheit der Stimmen wurde der Entwurf „Reflexionen am Wasser“ von Hermann Grüneberg als Sieger gekürt. Der junge Künstler aus Halle, Absolvent der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, hat eine bespielbare Plastik entworfen, die das Thema Wasser und weidendes Vieh aus der historischen Vergangenheit der Johannisvorstadt aufgreift.
„Mein Ausgangspunkt ...war das Tier. Gesehen als das aus der Stadt gedrängte Geschöpf, das durch seine unerwartete Rückkehr (als Kunstwerk) in den städtischen Raum die Sehnsucht nach Natur, Wildheit und ländlicher Weite aufnimmt“, so der Künstler. Die gespiegelte Figur wird in Bronze ausgeführt und lädt zum Wasserspiel durch einen Kontakt an den Hörnern ein.
Auf den 2. Platz wurde der Entwurf „Kreisscheibe, doppelt gefaltet“ vom Jenaer Künstler Robert Krainhöfner gewählt. Der 3. Platz fiel auf die Idee „Versuchsanordnung“ von Walter Sachs aus Weimar.
Der Jury gehörten an:
Fachpreisrichter:
Dr. Caroline Buchartowski/ Kunsthistorikerin, Kuratorin, Autorin, Jena
Dr. Matthias Lerm/ Stadtverwaltung Jena, Stadtarchitekt
Prof. Martin Neubert/ Burg Giebichenstein Kunsthochschule, Halle
Frank Otto/ Architekt, Jena
Dr. Angelika Steinmetz-Oppelland/ freie Kunsthistorikerin, Kuratorin, Autorin, Jena
Sachpreisrichter:
Heiko Krabbes/ Wirt Restauration Stilbruch, Jena
Kristian Philler/ Ortsteilbürgermeister Jena-Zentrum
Maurice Zeuner/ Mitglied Jugendparlament, Jena
Alexander Brauer/ Schüler der Westschule, Jena
Alle fünf ausgearbeiteten Entwürfe mit anschaulichen Modellen sind noch bis 20. Dezember täglich von 10 bis 16 Uhr im Stadtspeicher, Markt 16 / 1. Etage, zu sehen.
Der Eintritt ist frei!