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Zwei Standorte werden von der Lenkungsgruppe empfohlen
Zur kommenden Sitzung des Stadtrates am 23. Februar wird Oberbürgermeister Thomas Nitzsche eine Beschlussvorlage der Stadtverwaltung vorlegen. In dieser sind die Zwischenergebnisse der eigens eingesetzten Lenkungsgruppe "Kunsthaus" zusammengefasst. In insgesamt sieben Sitzungen wurde ein umfassender Kriterienkatalog erarbeitet und letztlich vier Standorte bewertet. Im Ergebnis erhielten die Standorte Generatorenhalle/Areal Straßenbahndepot sowie die Imaginata die höchsten Bewertungen. Die Lenkungsgruppe wird diese zwei Standorte für ein künftiges Jenaer Kunsthaus dem Stadtrat empfehlen.
Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche fasst den bisherigen Prozess zusammen: "Jena setzt mit der Lenkungsgruppe Kunsthaus den erfolgreichen Weg fort: aus Dissens entsteht durch ausführliche und zielstrebige Gespräche ein tragfähiger Kompromiss. Das über 100 Jahre bestehende Vorhaben, ein Kunsthaus in Jena zu verankern, hat nun eine gute Grundlage für die Weiterentwicklung. Gemeinsam werden wir alles daransetzen, ausstehende Fragen nach und nach zu lösen. Dies wird seine Zeit und reichhaltige Finanzmittel brauchen. Hier sind wir auf Unterstützung angewiesen, damit ein Kunsthaus auch die Erwartungen erfüllen kann. Für die bisher geleistete Arbeit, die reichhaltigen Ideen und die viele zur Verfügung gestellte Zeit möchte ich allen Beteiligten im Gremium danken. Besonders seien hier Moderator Jonas Zipf und Organisator Martin Fischer hervorgehoben."
Das Gremium setzt sich aus 13 Personen zusammen. Diese kommen aus dem Stadtrat, der Friedrich-Schiller-Universität, der Kunst- und Architekturszene sowie der Verwaltung. Mitglieder politischer Ausschüsse wurden aus ihrer Mitte herausgewählt und in die Lenkungsgruppe entsandt, die externen Expert:innen und Vertreter:innen der Vereine angefragt sowie Mitarbeitende der Verwaltung in das Gremium bestellt. Die inhaltliche Leitung sowie die Moderation übernahmen JenaKultur-Werkleiter Jonas Zipf und Martin Fischer vom Zentralen Prozess- und Projektmanagement.
In insgesamt sieben Sitzungen beleuchtete die Gruppe verschiedene Facetten der Standortdiskussion. In mitunter kontrovers, aber stets sachlich und respektvoll geführten Diskussionen näherten sich die Teilnehmenden in Workshops und Sessions dem Ziel eines abgestimmten Ergebnisses. Neben der besonders im Fokus stehenden Standortfrage wurde auch über Betreibung und Finanzierung eines Kunsthauses breit diskutiert.
In einer ersten Findungsphase wurden elf potenzielle Standorte benannt. Im Verlauf der Diskussion um diese Entwicklungsflächen zeigten sich zwei alternative Wege zu einem Kunsthaus: Einerseits das ikonografische Potential und die identifikatorische Strahlkraft eines Neubaus im Sinne eines ersehnten "Bilbao-Effekts" – andererseits das spezifische konzeptuelle Potential und die projizierte Nachhaltigkeit einer industriegeschichtlichen Umnutzung im Sinne eines machbaren betrieblichen Synergieeffekts; einerseits eine zwingende Ergebnisorientierung angesichts der an zentralen Standorten bestehenden Zeitschienen bei gleichzeitig kurz- und mittelfristig angespannter städtischer Haushaltslage – andererseits eine offene Prozessorientierung angesichts der an dezentralen Standorten möglichen Entwicklungsmöglichkeiten bei mittel- und langfristigen aus diesem Prozess entstehenden finanziellen Perspektiven. Vier der ursprünglich elf Standorte wurden folglich einer intensiveren Überprüfung unterzogen.
Im weiteren Verlauf der Diskussionen wurde ein Kriterienkatalog erarbeitet, mit dessen Hilfe eine Bewertung von vier Standorten, welche sich als praktikabel erwiesen, vorgenommen wurde. Dies betraf:
Im Ergebnis erhielten die Standorte Generatorenhalle/Areal Straßenbahndepot – mit 83 von möglichen 100 Punkten – sowie die Imaginata (71 Punkte) die höchsten Bewertungen. Der Parkplatz Engelplatz folgt mit 69 Punkten und schlussendlich liegt der Eichplatz mit 63 Punkten auf dem vierten Platz. Hervorzuheben ist, dass die Standorte Straßenbahndepot und Imaginata, an denen eine Umnutzung des industriegeschichtlichen Bestands zugunsten des Kunsthauses angedacht ist, deutlich vorteilhaft gegenüber den reinen Neubaustandorten bewertet wurden.
Für den erfolgreichen Betrieb eines Kunsthauses in Jena erscheinen aus Sicht der Lenkungsgruppe drei Dinge als unerlässlich:
Unabhängig von der in der vorliegenden Beschlussvorlage abgeforderten pfadabhängigen Festlegung durch den Stadtrat, entweder für einen Neubau oder eine industriegeschichtliche Umnutzung empfiehlt die Lenkungsgruppe daher die Neugründung einer selbstständig rechtsfähigen Stiftung zum Zweck des Betriebs und Unterhalts eines Kunsthauses in Jena.
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