Wer derzeit durch die Löbderstraße in Jena läuft, wird sich vielleicht darüber wundern, dass der Natursteinsockel, auf welchem sonst das plastische Modell des historischen Löbdertores steht, leer ist. Keine Sorge. Das Kunstwerk wurde nicht gestohlen, jedoch vor ein paar Wochen durch Vandalismus stark beschädigt.
Die Bronzeplastik ist eines von insgesamt drei Modellen, die in ihrer Gestalt auf historische Darstellungen der mittelalterlichen Stadttore Jenas zurück gehen, aber zugleich Elemente freier künstlerischer Gestaltung vereinen.
Die Stadttore en miniature wurden zwischen 2007 und 2010 von der im letzten Sommer leider viel zu früh verstorbenen Künstlerin Regina Lange aus Laasan geschaffen. Das Löbdertormodell zeigt das dreistöckige Turmgebäude mit Treppengiebel, angedeuteter Tordurchfahrt und Fenstern sowie den angrenzenden Stadtmauerabschnitten. Als Vorlage für die Bildhauerin dienten historische Stadtansichten Jenas aus dem 16. und 17. Jahrhundert, insbesondere ein Kupferstich von Johann Mellinger aus dem Jahre 1571.
Das Bronzemodell des Löbdertores wurde in der Vergangenheit schon mehrfach beschädigt, meist aber unbeabsichtigt durch rückwärtsfahrende Lieferfahrzeuge. Nun jedoch ist eindeutig von Vandalismus auszugehen, da offensichtlich versucht wurde, die Bronze mit grober Gewalteinwirkung vom Natursteinsockel zu hebeln. An den Seiten sind deutliche Hebelspuren an der Bronzeplinthe bis hin zu erheblichen Verformungen am Sockel zu vermerken. Der Schaden beläuft sich auf knapp 2.000 Euro. Die Reparatur wird vom Bronzerestaurator Bert Noack aus Leipzig vorgenommen. Er hat inzwischen das beschädigte Modell vom Sockel gelöst und wird es zunächst in seiner Werkstatt sanieren, bevor es – voraussichtlich in den nächsten 2 Wochen – wieder an Ort und Stelle aufgestellt wird.