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Vorgelegt: Arbeitspapier des die Veranstaltungen zum NSU-Komplex im Jahr 2021 begleitenden Jenaer Arbeitskreises

Detailaufnahme von geschreddertem Papier mit Wort-Bild-Marke Kein Schlussstrich  ©JenaKultur, skop
Detailaufnahme von geschreddertem Papier  ©Sigmund on Unsplash

"Kein Schlussstrich!" war Titel und Motto einer umfangreichen Veranstaltungsreihe im letzten Jahr, die sich nicht nur der Aufarbeitung der größten rassistischen Verbrechensserie in Deutschland nach dem Ende des Nationalsozialismus, dem sogenannten NSU, sondern darüber hinaus den nach wie vor existierenden rassistischen Verwerfungen, dem strukturellen Rassismus, den Opferperspektiven und vielen anderen unbequemen gesamtgesellschaftlichen Fragestellungen widmete.

Jena, als die Stadt, "aus der die Täter kamen", hatte die Leadfunktion im bundesweiten Gesamtprogramm und zugleich die anspruchsvolle Aufgabe, endlich die schonungs- und tabulose stadtgesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem NSU-Komplex einzufordern, anzuzetteln und voran zu bringen.

Diese Auseinandersetzung war und ist anspruchsvoll, schmerzhaft und unabgeschlossen gleichermaßen.

Insofern ist es ein besonderer Glücksfall, dass sich bereits im Oktober 2020 Vertreter:innen zivilgesellschaftlicher Gruppen und zivilgesellschaftlichen Handelns zu einem Arbeitskreis formierten, der den Prozess kritisch begleitete und vor allem weiter befördern will. Er hat das Sieben-Punkte-Arbeitspapier vorgelegt, das zusammen mit dem 10-Punkte-Aktionsplan zur Bekämpfung von Rassismus auf kommunaler Ebene Richtschnur für das weitere stadtgesellschaftliche Handeln gemäß dem oben genannten Motto sein könnte. 

Es geht dabei ebenso um Fragen des Erinnerns, des Mahnens, des schonungslosen Aufarbeitens und Sich-Auseinandersetzens wie auch um pragmatische Aspekte wie Organisationsstrukturen, die Finanzierung und die Verantwortung von Stadtpolitik- und -verwaltung.

Stimmen

Michael Ebenau, er arbeitete von 1990 bis 2015 für die IG Metall in Jena, und ist Mitglied im Arbeitskreis:
"Die Stadt Jena und auch ihre Zivilgesellschaft müssen nun die hier formulierten Forderungen aufnehmen und sie umsetzen, sonst bliebe die Veranstaltungsreihe nur ein Feigenblatt. Davon hatten wir in der Vergangenheit mehr als genug. Bei Rassismus und Rechtsextremismus darf es keinen Schlussstrich geben."

Luise Zimmermann, Mitglied des Arbeitskreises:
"Das Entscheidende steht schon im Titel: Kein Schlussstrich! Diese Forderung ist nicht neu und bleibt bestehen. Das Papier listet – im Ergebnis der Veranstaltungsreihe – nur etwas genauer auf, welche Fragestellungen, welche Aufgaben der AK konkret in Jena sieht. Die Liste ist kein Abschlussbericht, sondern wird weiter zu schreiben sein. Diese Themen werden wir nicht los."

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